Auf den Spuren des Hexenstieg Ultralaufes

Veröffentlicht am: 25. März 2012

brockenblick

Auf den Spuren des Hexenstieg Ultralaufes

30km von Tofhaus nach Osterode

Wenn man es genau nimmt, waren da gar keine Spuren der Ultraläufer, denn der erste Hexenstieg Ultralauf wird erst Ende April stattfinden. Wer es noch genauer nimmt, wird feststellen, dass die folgende Strecke sich gar nicht auf dem Hexenstieg befindet, sondern diesen nur einmal oberhalb von Altenau kreuzt. Aber wer will schon eine Strecke zweimal laufen. Deshalb sind die letzten 30 Kilometer des 200km langen Nonstop-Laufes nicht auf dem Harzer-Hexen-Stieg.

Doch das ist mir eigentlich völlig wurscht. Ich habe mir den Track der Rücktour des Ultralaufes auf www.meldelaeufer.de runtergeladen, habe mich nach Torfhaus fahren lassen und los ging’s.

wolfswarteweg-mit-schnee

Das Wetter war super, doch die ersten 2,3km hoch zur Wolfswarte waren mühselig. Die Schneeschmelze ließ den Wege teilweise zum Bach werden, der Boden war aufgeweicht und ab 880m üNN lag noch Schnee. Der Aufstieg hoch zur Wolfswarte war der steilste Anstieg des Tages und dies unter diesen Bedingungen. Aber wie viele wissen, wird man oben mit einem tollen Ausblick belohnt. Dazu gibt’s ein 30sek Video.

Der Weg nach Altenau war wie eine Talabfahrt beim Skifahren. Leider war ich auf diesem Abschnitt etwas zu schnell ( >10km/h), was sich dann gegen Ende der Wanderung bemerkbar machte. In dem kleinen Bergörtchen war es recht ruhig und der Bäcker hatte auch schon zu.

oberhalb-von-altenau

Schade. Ich setzte die Strecke auf dem Harz-Heide-Radweg nach Clausthal fort. Die Universitätstadt ist wie eine Bergundtalbahn: Von der Jungendherberge geht’s über das Waldseebad bergab, danach wieder hoch zum Kronenplatz. Hinter der Holzkirche hat man das nächste Tal erreicht um dann die Osteröder Straße wieder hoch zu rennen. Doch ab Kronenplatz erwartet den Wanderer oder Läufer eine kulinarische Meile. Ich startete im Café „Kaffeebohne“ mit Kaffee, Cola und bleifreiem Hefe. Dann vorbei an einer Pizzaria zur Eisdiele. Hier gönnte ich mir ein Paar Kohlenhydrate: 3 Kugeln Eis, Schokolade, Snickers und noch was Schokoladiges.

eis

Danach kommt noch eine Bäckerei mit viel Kuchen und last but not least Sera Döner. Der beste Döner der Region. Nein, ich habe keinen gegessen. Wäre sonst den Berg nicht mehr hoch gekommen.

Buntenbock überraschte mich dann mit einem Fußballplatz gleich hinter dem Hasenbacher. Er schien aber schon länger nicht mehr in Betrieb zu sein. Auch das Betreten war per Schild untersagt: Eltern haften für Ihre Kinder. Sollen die Kinder lieber vor der Playstation sitzen.

Nach 24km zwang ich meine Beine den Aussichtsturm der Kuckholzklippe zu erklimmen. Aber auch hier war es die Aussicht wert.

kuckholzklippe

In Richtung Lerbach verließ ich den Track des Hexenstieg Ultralaufes und lief oberhalb des langen Dorfes und erreichte über den Philisophenweg die Freiheit.

tv-auf-wanderweg
Was man nicht alles auf Wanderwegen findet …

Und nach genau 30km und 5h 15min war dann Schluß. Obwohl es in erster Linie nur bergab ging, befanden sich insgesamt über 600 Höhenmeter auf dem Track. Das Tempo war für meine Verhältnisse OK bzw. werde ich morgen etwas Muskelkater haben.

todesmarsch

Nein, der Hexenstieg Ultralauf hat nichts mit den Todesmärschen im April 1945 (Verlegung von Häftlingen durch die SS) zu tun. Ich fragte mich an dieser Stelle nur, wie sich ein Ultraläufer nach 197km fühlen muss.